Montag, 7. März 2011

HTC Desire - Die Apps

Nachdem wir einen Kollegen überzeugt haben, auch endlich von seinem alten Windows Mobile auf den Android Zug umzusteigen, werde ich jetzt die versprochene erste Liste mit App Empfehlungen posten. Damit kann er anfangen seinen (unverschämt grossen) Speicher zu füllen.
(Auch wenn er sich es nicht nehmen lassen konnte, das grössere Desire, das HD, zu kaufen, ich bin mir sicher, nur um mich zu ärgern!)

Ich würde mich selbst als milden App-Fanatiker bezeichnen. Ich bin weit weg davon mehrere hunderte Apps installiert zu haben (was auf dem Desire technisch schon sehr schwierig wird, doch davon ein andermal mehr), aber an die 100 werden es doch schon sein.

Ich habe auch einen leichten Hang zum dramatisieren, was Konfigurationen angeht. Wenn es nicht genau so funktioniert wie ich es mir vorstelle und ich der Meinung bin, das müsste doch auch anders gehen, dann kann ich sehr lange Zeit damit verbringen, die richtige App oder das richtige Einstellungsmenu zu finden.
Die Beste aller Verlobten kann davon ein Lied singen.



Eine natürliche Grenze stellt dabei allerdings der kapitalste Designfehler des Desires dar: Der mickrige interne Flash-Speicher! Von den verbauten 512MB bleiben gerade mal ca. 180MB für Apps und User-Daten übrig.
Warum diese Grenze auch mit SD Karten nur schwer zu überwinden ist und was man dagegen tun kann wird das Thema eines eigenen Blog-Postings sein.

Allerdings führt diese Einschränkung (vielen Dank HTC) dazu, dass man sich Apps genauer anschaut und gut überlegt, ob man sie wirklich braucht und ob sie die installierten Kilobytes oder gar Megabytes wert sind.
(Heute haben wir den Vergleich zu alten DOS Zeiten angestellt, jonglieren mit himem.sys und rausquetschen der letzten paar Bytes in jeder config, manche Dinge kommen immer wieder...)

In dieser Liste heute werde ich noch nicht über Spiele berichten, sondern mich auf mehr oder weniger nützliche Apps, Werkzeuge oder System-Tools beschränken.
Die App-Auswahl ist natürlich wie immer vollendet subjektiv und umfasst nur Apps, die ich schon länger in Benutzung habe, damit ich mir überhaupt ein Urteil bilden kann.

Die meisten Apps lassen sich direkt über die Eingabe des Namens im Market finden, bei den meisten habe ich direkt einen Link in den Android Market hinzugefügt.

Zuerst die meiner Meinung nach wichtigsten Apps:

Dolphin Browser HD : Einer der beliebtesten Browser Derivate für Android, meiner Meinung nach zurecht. Ich gebe aber auch zu, dass ich Opera nie ausprobiert habe, da mich das Konzept  mit den per Proxy angepassten Mobil-Webseiten irgendwie stört.
Was mir gefällt: Schnell, einfach zu bedienen, Tabbed-Browsing möglich, übersichtliche Bookmarks, kostenlos.
Den mitgelieferten Android-Browser fand ich persönlich irgendwie zu umständlich.

App Organizer : Eigentlich fast die wichtigste App. Erlaubt das Gruppieren von Apps in Kategorien. Für jede Kategorie kann ein Widget bereitgestellt werden, so dass man schnellen und übersichtlichen Zugriff auf alle Apps hat.


gReader : Google Reader Client. Ich benutze lieber diesen als den originalen von Google. Er ist übersichtlich, einfach zu benutzen und ich mag, dass man den Reader umstellen kann auf weisse Schrift mit schwarzem Hintergrund.

LEO : Das beliebte Online-Wörterbuch für Englisch und andere Sprachen gibt es natürlich auch als App.

Adobe Reader : Kurz gesagt, ich finde ihn flüssiger und übersichtlicher, als der von HTC mitgelieferte pdf-reader.

DB Navigator : Fahrplan App der deutschen Bahn. Liefert schnell und übersichtlich aktuelle Fahrpläne und erlaubt die Abfrage von Echtzeit-Informationen über Verspätungen. Bei der aktuellen Unpünktlichkeitsoffensive ein extrem nützliches Werkzeug.

MVV Companion : Für Münchner, bringt den Fahrplan des öffentlichen Nahverkehrs auf den handlichen Droiden. Mit Lokalisierungsfunktion, will sagen, es kann die Position abfragen, um dem geneigten Nutzer Informationen über Abfahrten an der nahegelegensten Haltestelle zu liefern. Wenn er denn die Geduld hat, bis das GPS in der Innenstadt so richtig anläuft.

wetter.info : Alternative Wetter-App. Liefert etwas detailliertere Wetterinformationen, als das mitgelieferte HTC Widget. Ist allerdings auch nicht so schick und liefert auch kein Widget mit. 

Paint Pro : Simples kleines Malprogramm. Nichts spektakuläres, aber wenn man Kinder mit Malen beschäftigen will .... ;-)


Note Everything : Einfaches lokales Notizbuch, das auch einen Skizzenmodus hat. Für schnelle Notizen zwischendurch, wobei es bei mir von Evernote (folgt noch) abgelöst wurde.
 
Calender Pad : Erlaubt die Ansicht des Calendars ähnlich der Google-Website. Liefert eine gute Monatsübersicht. Widgets erlauben es Monats oder Wochenübersichten abzulegen.

CalWidget : Kompaktes Widget, dass es erlaubt auf einem 2x2 Feld viel Information unterzubringen.

Mir wurde inzwischen auch die (kostenpflichtige) App Pure Calendar Widget empfohlen. Aber ich habe sie noch nicht ausprobiert, da ich tatsächlich fürs erste mit der Kalenderdarstellung auf meinem Homescreen zufrieden bin.



Der Himmelsdampf

Nun lieber Leser, sei im nächsten Abschnitt willkommen im Himmelsdampf. Das Überalldabei-Mobil-Internet-Fon will ja an (Rollkragen-Verehrer müssen jetzt ganz stark sein!) Daten kommen und eventuell auch Daten nach aussen geben.
Am besten natürlich mittels der vielgepriesenen "Cloud".
Es folgen einige Apps mit denen ich bereits Erfahrungen mit der Vaporisation sowie Kondensation von Daten gemacht habe.

Dropbox : Wer Daten einfach und schnell mit seinem Desktop-Rechner synchronisieren möchte, kann es sehr einfach in Form der Dropbox bewerkstelligen. Dropbox bietet 2GB kostenlosen Online-Speicher an, der als Laufwerk unter Windows, Mac, Linux oder über ein Webinterface eingebunden werden kann. Unter Android wird ebenfalls ein Laufwerk eingebunden. Man kann aus vielen Applikationen Bilder usw. direkt an die Dropbox schicken.

Evernote : Ein Notizbuch für geschrieben Notizen, Bilder, Videos, Handschriftliche Notizen usw. Alles wird direkt mit dem Server synchronisiert und kann auf dem heimischen oder anderen PC belesen und editiert werden.

Ich hatte vorher mit Springpad experimentiert, was nicht ganz so mächtig scheint, aber dafür natürlich auch einfacher zu bedienen ist. Evernote wird allerdings von mehreren Applikationen unterstütz, in der Form, dass "senden an" oder "share/teilen" mit Evernote möglich ist.

Werkzeuge

Da ich beim generellen App-Stöbern natürlich alles Mögliche ausprobiert habe, bin ich auch bei einigen Apps gelandet, die pfiffige Werkzeuge für den "Alltag" bereitstellen. Wie beispielspweise die Taschenlampe (von HTC vorinstalliert), die die eingebaute LED Lampe als Dauerlicht "missbraucht".

Nützliche Werkzeuge im engeren (Tim Taylor) Sinn sind unter anderem die Messwerkzeuge der SmartXXX Serie:  

SmartRuler, ein einfaches Bildschirmlineal, das mit einem Schieber das Messen von Objekten die auf dem Schirm liegen erleichtert.

SmartProtractor, ein einfacher Winkelmesser, ähnlich einem Geodreieck. Eng verwandt damit ist iHandy Level, eine Simple Wasserwage mit Gradmesser.

Besonders pfiffig finde ich SmartMeasure, ein Tool das über Triangulation erlaubt die Höhe von (entfernten) Gegenständen relativ zum Boden zu vermessen. Man muss dazu nur aus Augenhöhe mit der Kamera den Fusspunkt und die Spitze anpeilen. Die Messungen sind überraschend genau.

Der WifiAnalyzer erlaubt es Funknetze anzuzeigen und den günstigsten Kanal für den AccessPoint zu ermitteln. Man kann auch die Stärke des eigenen WLANs punktgenau ausmessen, was ein bißchen Tricorder-Feeling aufkommen lässt.

Eine klassische Smartphine-Anwendung sind natürlich Barcode Scanner. Der Barcode Scanner des ZXing Teams gab bei mir gute Resultate mit deutschen Produkten. ShopSavvy beispielsweise war doch sehr US zentriert und lieferte seltener Ergebnisse.
Man kann Produktcodes einscannen und bekommt Google Informationen inklusive Preisvergleich, so möglich. Und - ganz wichtig - man kann auch die omnipräsenten 2D QR Codes einlesen. Man kann aus dem Code direkt dem Weblink folgen oder wird ggfs. in den Market geleitet.

Ich habe auch Testweise die Codecheck App von Greenpeace installiert, mit der man Produkte per Barcode-Scan auf Inhaltsstoffe und Nähstoffgehalt untersuchen kann. Das funktioniert auch ganz gut, die Datenbank ist aber noch nicht allzu üppig. Und ich persönlich finde die klassifizierung der "bedenklichen" Inhaltsstoffe etwas zu rigoros (Alles was potentiell Gentechnisch hergestellt werden kann ist "orange", unabhängig von sonstigen Gefährdungspotentialen).
Aber das ist sicherlich im Sinne des Wortes Geschmackssache.

Mein wenn-es-besser-funktionieren-würde-wäre-es-mega-cool Favorit ist Google Goggles. Google Projekt zum Thema, "ich such Dir alles". Man nimmt ein Foto auf von einem Text, und es wird ein Übersetzungsversuch gestartet. Ein Firmenlogo wird per Ähnlichkeitssuche der Firmen Webadresse zugeordnet, usw.
Angeblich kann es sogar abfotografierte Sudokus lösen. Es ist immer witzig es einfach mal spielerisch auszuprobieren, aber es ist noch weit von Orwellschen Dimensionen entfernt. Noch!

Google SkyMap funktioniert da schon besser. Einfach das Handset mit aktiviertem GPS gen Himmel halten und man sieht die passenden Sternenkonstellationen eingeblendet.

Zum Abschluss noch einige Systemnahe Apps, die tieferen Einblick in das System erlauben oder (in meinen Augen) wichtige Features ermöglichen.

Was einen hohen Nerv-Faktor bei mir und unbeteiligten Dritten auf der Telefonliste hatte, war das Phänomen des "versehentlichen Anrufs". Folgendes kann dabei typischerweise geschehen:
  • Nach einem Telefonat landet man in der Liste der letzten Anrufe. Wenn man nun schon das Handsets wegstecken will, landet der Finger sehr leicht auf einem Eintrag, der prompt angerufen wird. 
  • Ebenso landet man gerne mal beim Durchswypen der Startbildschirme leicht auf einer Direktwahl-Verknüpfung.
  • Und wenn man dann noch in der Hektik schon eine neue App gestartet haben sollte, wählt das Ding auch noch gemeinerweise im Hintergrund weiter (oh ja, Multitasking kann ein Fluch sein).
Nachdem ich dann beim Konfigurieren bis nach Mitternacht schon wieder einen Freund aus dem Schlaf geklingelt habe, habe ich mich auf die Suche nach Lösungen gemacht und folgende Tools gefunden:
  • Call Confirm, verlangt vor jedem per Verknüpfung, Adressbuch oder Anrufliste gestarteten Anruf eine Bestätigung.
  • Not Call Log, springt nach einem Anruf direkt auf den Homescreen, anstatt in der Anrufliste zu verweilen.
  • On Call End, ähnlich wie "Not Call Log", erlaubt allerdings freie Konfiguration was nach dem Anruf geschehen soll. Lief bei mir mit Froyo nicht ganz 100%ig, weshalb ich es nur benutze, um mir nach dem Anruf noch ein paar Sekunden die Gesprächsdauer anzeigen zu lassen.
Ebenfalls nützlich, wenn man keine Alles-Inklusive Flat hat: Zielnetz, erlaubt eine Datenbankabfrage, zu welchem Netz eine Telefonnummer gehört. Das Ergebnis kann im Telefonbuch gespeichert werden. Weiterhin kann auch eine monatliche Gesprächsstatistik auf dem Laufenden gehalten werde. Falls man das Programm mit seinen Vertragskonditionen füttert (welches Netz mit wieviel Freiminuten usw.) hat man immer den Überblick wie der Freiminuten-Stand aussieht.
Die Nummernabfrage ist allerdings kostenpflichtig. Entweder ein(!) Cent pro Abfrage, oder man kauft Pakete mit 50, 100 oder 150 Abfragen. Eine Flat ist ebenfalls möglich. Die kostenlose Standardapplikation erlaubt 15 Gratisabfragen.


System Werkzeuge

App2SD : Erlaubt (unter Froyo) das Verschieben von Apps auf die SD Karte. Dazu wird es bald einen ausführlicheren Bericht im Zusammenhang mit Speicherproblemen beim Desire (jammer) geben.

AstroFileManager : Wenn man die Dateistrukturen des Androids mal genauer anschauen möchte.

eRay : Erlaubt ebenfalls einen genaueren Einblick ins System, listet installierte Apps mit ihrem Daten- und Cache-Verbrauch, System-Einstellungen und Informationen, genereller Speicherverbrauch usw...


Am Schluss möchte ich noch ein Programm für den PC erwähnen, dass ich schon zu Zeiten meines ehrwürdigen SonyEricssons zu schätzen gelernt habe: myPhoneExplorer.
Seit Version 1.8 arbeitet es auch mit Android Handys zusammen und erlaubt zusätzliche Sync-Features. Wer seine Adressen am PC ohne die Hilfe von Google editieren möchte oder seine SMS archivieren möchte, kommt hier weiter.

Es gibt auch noch einige Apps zum Thema Social Networks (Facebook, Flickr) und Messenger Apps (Skype, WhatsApp, , PingChat) über die ich später mit weiterer gesammelter Erfahrung einen eigenen Post schreiben möchte.

Für heute soll diese - in keinster Weise Anspruch auf Vollständigkeit erhebende - Liste genügen. Wer weitere Tipps, Empfehlungen oder vielleicht auch "nimm bloss nicht dieses Glump" Erfahrungen hat, darf sich als eingeladen betrachten eifrig zu kommentieren.

Gute Nacht, Androiden, wo auch immer ihr seid

DerFrutz

4 Kommentare:

  1. Schon mal herzlichen Dank dafür! Da hab ich heute ja noch was zu tun! :)

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  2. Was passiert wenn ich ins /root von Android gehe und den Pfad mit den apps auf ein Verzeichnis auf der SD-Card mounte? Bzw. das in das bootscript eintrage. In dieser Beziehung müsste sich Android wie jedes andere Unix verhalten, oder nicht? Ich hab versucht danach zu googeln aber nur tausende Links ohne relevante Info bekommen.

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  3. Prinzipiell ist das möglich, aber nicht so einfach. Einfach nur einen link anlegen reicht schon deshalb nicht, weil die FAT Partition nicht immer sichtbar ist (z.B. beim Booten).
    Auch beim mounten der SD Karte am PC ist sie nicht mehr fürs Android sichtbar.
    Die Lösung heisst A2SD+ mit einer ext Partition auf der SD Karte. Das erfordert aber root Zugang UND ein modifiziertes System das neu geflasht werden muss!
    Da wage ich mich (noch) nicht dran.

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  4. Zu der ganzen Speicherthematik wird es noch einen eigenen Post geben, mit meinen Erfahrungen soweit.
    Auch wenn ich wohl einer der letzten mit diesem Problem bin, HTC sollte langsam eingesehen haben, dass solche Sparmaßnahmen am internen Speicher Schwachsinn sind.

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