Freitag, 20. Mai 2011

Rooten, oder der Weg zur App-Freiheit

Ich habe es endlich getan, seit dem Wochenende habe ich volle Root-Rechte auf meinem Desire und kann somit allen möglichen Unsinn damit anstellen.
Natürlich war der nächste Schritt nicht weit: ein neues ROM. Das wurde gleich am Sonntag aufgespielt und hat - neben einiger anderer Vorteile - auch endlich eine deutliche Erhöhnung des für Apps zur Verfügung stehenden Speichers zur Folge. 
Endlich kann ich weitere Apps ausprobieren, sinnlos oder nicht. Der Spieltrieb bekommt einen neuen Schub und die Geduld der besten aller Verlobten wird und wurde auf die Probe gestellt.

Da es im Internet mehr als genug Schritt-für-Schritt Anleitungen zum Rooten der verschiedenen Androiden gibt werde ich nicht eine weitere hinzufügen sondern nur (kurz) von meinen Erfahrungen mit dem Rooten per unrevoked3 des HTC Desires berichten. Das Desire war vorher bereits per OTA-Update auf Froyo 2.2 aufgerüstet und ist nicht gebrandet, was die Sache natürlich einfacher macht.

Ich habe mich an der wohlbekannten und lesenswerten Brutzelstube orientiert, die auch eine ausführliche Anleitung zum Rooten des Desires anbietet. Eine Schnell-Anleitung findet man auch bei den androidnews. Mit den aktuellen Root-Tools muss man auch nicht mehr auf Android 2.1 "downgraden" sondern kann gleich loslegen.
Generell empfiehlt es sich aber ein bisschen in die Materie einzulesen und auch die Diskussionsforen unter den Anleitungen zu lesen. Dort findet man (meist erst nach den ersten erfolglosen Versuchen) dann "plötzlich" wichtige Hinweise, dass man besser eine etwas ältere Version (3.22) des ansonsten sehr guten unrevoked Tools verwendet, um das Desire zu rooten.
Die neueste Version hat bei mir ebenfalls zu etlichen Fehlschlägen geführt und mein Verdacht, dass es an den Treibern liegt, hat sich dann (später am Tag) doch nicht bestätigt.
Danach lief alles ziemlich schnell durch und ich hatte root access! Wenn ich nicht solange an den Treibern herumgedoktort hätte und auch nicht die wahnwitzige Idee gehabt hätte den (sehr empfehlenswerte) Backup der SD Karte ausgerechnet auf meinem alten Notebook mit USB 1.0 durchzuführen, hätte ich es auch wesentlich schneller und unter geringerem Konfliktpotential mit der besten aller Verlobten bewältigt.

Am Ende des Tages und einige (von nicht ganz jugendfreien Flüchen begleitete) Reboots später, hatte ich schließlich einen neuen Bootloader und konnte mittels Recovery erstmals ein Image des Systems sichern (ganz, ganz,....ganz wichtig). Danach folgt mittels Titanium Backup ein Backup der Applikationen und Settings (ebenfalls, na?, genau wichtig!). 
Allein diese Funktion rechtfertigt meiner Meinung nach schon das Rooten.

Danach gings nun ans Eingemachte! Ein neues ROM muss her. Aber welches? Was ist mir wichtig, was will ich haben?
  • Ganz wichtig: Mehr Speicher für Apps, also ein ROM mit A2SD+. Das gibt die Möglichkeit, alle Applikationen und die zugehörigen Daten/Caches auf einer eigenen Partition der SD Karte zu speichern, die auch nicht "verschwindet" wenn man die SD Karte am PC anspricht. Die SD Karte hatte ich dazu schon im Vorfeld vorbereitet.
  • HTC Sense würde ich gerne behalten, ich mag die Oberfläche eigentlich sehr gern, die Kontaktverwaltung und -auswahl aus dem Telefoniermodus heraus finde ich gut. Auch gefällt mir der halbkreisförmige Slider zum Entsperren besser als der native eines AOSP ROMs
  • Nicht zu sehr im "Beta" Stadium: Etwas Stabilität und telefonische Erreichbarkeit kann auch ganz nett sein - ich weiss, ich bin spiessig.
LeeDroid 2.4.1 mit
HTC Sense Oberfläche
Aus diesen Gründen habe ich mich für das LeeDroid entschieden, das alles oben genannte erfüllen soll. Zuerst hatte ich Version 2.3d (nicht gleich das neueste/unstabilste) versucht. Nachdem das gut funktioniert hat, habe ich gleich die aktuelle Froyo basierte Version 2.4.1 nachgeschoben. Dank Nandroid Backup und Titanium war das alles kein Problem und ging recht "smooth". 
Einfach ins Recovery booten, beim kompletten Wechsel des ROMs habe ich zuerst Daten und Cache "gewiped", also quasi ein Factory-Reset, alles auf Anfang (mit Titanium im Hinterkopf, kein so erschreckender Gedanke mehr). Dann die ROM Datei auf der SD Karte auswählen und warten. Es kann allerdings manchmal lange dauern bis das Flashen oder der erste Reboot fertig ist (5-15min).
Erst bei mehr als 20-30 Minuten sollte man unruhig werden und sich nochmal anschauen wie man ein Nandroid Image wieder zurückspielt. Beim kompletten Wechsel eines ROMs müssen oft ganze Caches und Initialisierungs-Dateien neue erzeugt werden und das benötigt nun mal... Zeit....
Jedenfalls begrüsst mich seitdem ein lustiger Droide mit R2D2 Sound wenn ich das Desire boote. Bei genauem hinschauen entdeckt man vorher auch sehr bekannt aussehende Boot-Up Meldungen

AOSP Oberfläche
Die Sense Oberfläche bleibt erhalten, lässt sich interes-santerweise aber auch einfach (temporär) mittels "Clear Defaults" App abschalten. So erhält man dann eine dem Standard-Android ähnliche Oberfläche mit einem normalen Launcher.

Nettes Feature, aber ich bleibe bei der Sense Oberfläche.

Juhu, App-Speicher!
Das wichtigste ist natürlich der Speicher für Apps. Wie man sieht habe ich nun ein knappes Gigabyte A2SD Speicher frei. Das ist die ext3 Partition auf der SD Karte, wo jetzt alles Apps automatisch "hinwandern". Und nach meinen ca. 75 Apps, die fürs erste drauf mussten, sind auch immer noch über 90MB des "echten" internen Speichers frei. (Das waren früher - in den dunklen Zeiten des sparsamen HTC Speichers - noch knapp 25MB mit weniger installierten Apps). Etwas wird von diesem echten internen Speicher nämlich immer noch abgezwackt. Aber ich hoffe das reicht erstmal eine Weile, bevor ich weitere Tricks anwenden muss.

Wichtig ist allerdings, dass man jetzt alles abschaltet, was eventuell Apps mittels des normalen Froyo Mechanismus A2SD auf die SD Karte verschieben möchte. Also die Standard Install-Location sollte auf 1 stehen. Und auch Apps wie beispielsweise App 2 SD sollten entsprechend umkonfiguriert werden. 
Apps die mittels des Android-eigenen A2SD Mechanismus verschoben werden, landen tatsächlich wieder auf der FAT Partition der SD Karte, mit allen Nachteilen (keine Widgets, nicht Lauffähig wenn SD Karte am PC verbunden usw.)

Es empfiehlt sich das aktuelle LeeDroid (2.4.1) nach dem Installieren selbst zu patchen, da es zu einem Hänger beim Rebooten führen kann, wenn das Android sich beim Abschalten nicht im USB-Debugging Modus befindet. Der Bug ist bekannt und lässt sich recht einfach beheben. Man muss ein init script aus dem ROM Paket löschen. Dazu öffnet man es einfach, beispielsweise mit 7-zip (öffnen, nicht entpacken!) und entfernt die entsprechende Datei.
Ich habe /system/etc/init.d/98SetInstall entfernt und das Problem war gelöst, nach Neu-Installation des modifizierten zip-Files natürlich.

Bei dieser Gelegenheit habe ich gleich noch ein paar nervige, normalerweise nicht de-installierbare Apps gelöscht, die ansonsten immer im Hintergrund mitlaufen. Beispielsweise die Aktien App, Twitter, Footsteps usw. Wenn man wie ich allerdings Facebook weiter verwenden möchte, sollte man wohl die Friendstream apks nicht entfernen, da HTC es wohl tief in Sense verankert hat (siehe beispielsweise die Kontakte). Ansonsten findet man hier eine gute Erläuterung wie es funktioniert. Übrigens: Wenn man das veränderte zip-file nicht signiert muss man einfach im Recovery die Signatur-Prüfung ausschalten und es geht trotzdem.

Erfahrungen soweit: 
  • Alles fühlt sich "smooth" und flüssig an, keine Abstürze oder Probleme 
  • Gefühlt ist alles minimal schneller, das Booten geht etwas schneller und ohne den HTC Sound (dafür mit R2D2-Gefiepe)
  • Akkulaufzeit zeigt keine Veränderung zum schlechteren (bis jetzt), der Standby scheint etwas besser zu sein, aber nur minimal.
  • Titanium Backup hat dafür gesorgt, dass ich nicht nochmal alles neu einstellen musste, obwohl ich vor dem neuen ROM einen kompletten Wipe (factory Reset) durchgeführt habe.
Ein Problem hat sich heute ergeben:
Man sollte nicht die CPU Steuerung im JuiceDefender aktivieren. Irgendwie hat das zu einem sehr, sehr zähen Verhalten des gesamten Androids geführt.
Meine Vermutung ist ein Konflikt mit dem CPU Governor des LeeDroid ROMS. Dort gibt es den SmartAss Governor, der ähnliches versucht wie der JuiceDefender, allerdings tiefer im System. Ich vermute die beiden haben sich gegenseitig das Leben schwer gemacht und mir damit meinen Morgen versaut.
Aber nach Abschalten der Steuerung im JuiceDefender und einem Reboot geht jetzt wieder alles wie vorher.


Soviel für heute aus der begeisterten Android-Modder Sphäre.

Genug gedampft für heute

derFrutz

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