Mittwoch, 30. Juli 2014

Sensorreinigung

Reinigungshilfsmittel
Ich habe mich die Tage endlich einmal selbst an eine Sensorreinigung meiner Pentax K-5 gewagt. 
Das Thema wurde nach einigen Fotos mit seltsamen Flecken immer akuter, aber ich hatte anfangs noch gezögert selbst am "Allerheiligsten" meiner Kamera herumzuwischen. 
Da der Leidensdruck aber immer höher wurde und ich an meinem neuen Wohnort keinen Fachhändler zur Reinigung gefunden habe (und ich auf hin und her Versand keine Lust hatte), musste es eben selbst gemacht werden!

Aber zuerst einmal zum Anfang, zu den Flecken. Ausgangslage war ein Satz Fotos gegen grauen Hintergrund (Wolkenhimmel) mit Blende möglichst zu und Fokus auf unendlich (am besten Autofokus aus).
Vor der Sensorreinigung, 2 hässliche Flecken.

Insgesamt sieht es gar nicht schlecht aus, nur 2 deutlich sichtbare Flecken. Einer davon aber sehr prominent. Wenn man mehrere Bilder hintereinander macht und dabei die Kamera etwas bewegt, kann man beim Durchsichten der Bilder sehr schön sehen, wie die Flecken an der selben Stelle bleiben. Dadurch sind sie auch leichter zu identifizieren, falls sie nicht so deutlich zu sehen sein sollten. 
Die eingebaute Staubentfernung (Sensorrütteln) habe ich natürlich schon einige Male ausprobiert. Diese scheint auch einige kleinere - nur in der internen Stauberkennung sichtbare - Staubkörnchen entfernt (im Gehäuse verteilt?) zu haben, aber an den beiden Brocken hat sich nichts geändert.

Danach gab es dann erstmal eine ausgiebige Internetrecherche zum Thema. Nach kurzer Suche findet man einige Übersichten zum Thema Sensorreinigung. Wie immer gab es speziell in Foren sehr widersprüchliche Tipps. Das Spektrum reicht von "Finger weg, Fachmann machen lassen" hin zu "Q-Tipps mit Alkohol tuns auch" oder gar "Klebeband drauf und abziehen".
Das klang alles für mich nicht überzeugend.

Im Wesentlichen gibt es meiner Meinung nach folgende Möglichkeiten dem Sensor ans Eingemachte zu gehen:
  1. Luft, also ein Blasebalg
  2. Pinsel 
  3. Swabs mit Reinigungsflüssigkeit
  4. "Disko Folie" - Eine Flüssigkeit die man auf dem Sensor verteilt, die dann fest wird und sich samt Dreck abziehen lässt. Aber es ist irgendwie nichts für meine Nerven so eine Sauce in das Kameragehäuse zu kippen.
Und natürlich unzählige Do-It-Yourself Anleitungen mit Q-Tips und Alkohol (Aber dann bitte rückstandsfreien - aber hochgiftigen - Methylakohol), Staubsauger ins Gehäuse usw.
Aber ehrlich gesagt, will ich bei einem Body für doch einige viele hundert Euro nicht am falschen Ende sparen. Ich hätte es ja sogar beim Fachhändler machen lassen, wenn es einen in der Nähe gegeben hätte.
Obwohl es vielleicht einen gibt, vielleicht nur ohne Internetinfos, also für mich unsichtbar.

Einen Blasebalg hatte ich bereits schon seit längerem, ich habe auch mehrfach versucht bei hochgeklapptem Spiegel und Verschluss (auf volle Batterie achten!) eventuellen Staub wegzublasen. Auch mit über Kopf halten und leichtem Sog von einem (aussen drangehaltenem) Kleinstaubsauger haben sich die obigen Flecken keinen Millimeter bewegt oder sonstwie verändert.

Anleitung, Pinsel, Swabs und Blasebalg
Bei der Gelegenheit konnte aber wenigstens einiges an Staub von Spiegel und Mattscheibe entfernt werden. Das konnte nicht schaden.

Nach einem gut geschrieben Erfahrungs-bericht auf dem lesens- und sehenswerten Blog mittleresgrau.de, habe ich mich für die Reinigungsmethode von VisibleDust entschieden. Genauer die grünen Swabs mit VDust Plus Reiniger; also die Universallösung. Man muss die richtige Breite aussuchen, also 1.6 für APS-C Sensoren, damit er genau mit einem Zug über den Sensor gezogen werden kann. Die Bestellung in meinem Lieblingshop war nach 2 Tagen da und es konnte losgehen.
Sicherheitshalber hatte ich noch einen Speckgrabber dazu bestellt, falls die Nassreinigung nicht ausreichen sollte. Dazu gleich mehr.

Da auf mittleresgrau alles schon gut beschrieben ist, fasse ich die weiteren Schritte nur kurz zusammen. Zuerst natürlich wieder bei vollem Akku (!) in die Sensorreinigung gehen.

Das Allerheiligste
Danach den mitgelieferten Pinsel mit ein paar Luftstößen aus dem Blasebalg (den ich bereits hatte) statisch aufgeladen und zuerst das Gehäuse innen gereinigt. Es soll ja schließlich kein Staub "zurückfallen". Dann nach sorgfältigem Ausblasen des Pinsels auch noch den Sensor vorsichtig "abgebürstet". Aber ein paar Probefotos zeigten keine Veränderung.
Also dann die Swabs. Wie in der Anleitung beschrieben, jeweils einen Tropfen Reiniger auf beide Ecken und einsickern lassen. Danach den Swab so einführen, dass man ihn über dem Sensor um 90 Grad drehen muss, damit die Schmalseite genau passt. (Damit stößt man nicht so leicht vorher irgendwo an). Und dann mit nicht zu leichtem Druck einmal von links nach rechts wischen. Ganz so empfindlich ist der Sensor tatsächlich nicht, aber trotzdem muss man natürlich vorsichtig sein. Ich habe dann den Swab gewendet und nochmal von der anderen Seite kommend gewischt.
Allerdings hat sich dann die Flüssigkeit nicht so gleichmäßig verteilt und irgendwie waren noch Flecken nach dem Trocknen zu sehen. Vielleicht hatte ich zuviel Flüssigkeit genommen? Oder zu lange einziehen lassen so dass es zu trocken war? Ich habe dann noch einen zweiten Swab "geopfert" (man sollte sie wirklich nur einmal benutzen) und nochmal ganz sauber von Rand zu Rand gewischt.

Das Ergebnis soweit:
Der große Fleck ist weg, die verteilten schwach-grauen Flecken haben ihren Ursprung  im Objektiv, das als nächstes gereinigt werden muss. Man kann das am Verhalten bei Brennweitenänderung leicht unterscheiden.

Na also, der große Fleck ist weg. Aber der kleine Fleck hält sich hartnäckig. Ich habe dann noch den Speckgrabber versucht. Ein schmaler Stab mit adhäsiver Spitze, mit der man Staubkörner aufgreifen kann. Allerdings habe ich das Staubkorn nicht mit bloßem Auge erkennen können und musste daher mehr oder weniger blind an der verdächtigen Stelle herumtupfen. 
Allerdings blieb der Fleck weiterhin stur an seiner Stelle.

An diesem Punkt habe ich dann aufgehört und verhindert, dass mein Drang zur Verschlimmbesserung alles nur noch verschlechtert. Vielleicht ist dort in der Tat ein Mikrokratzer? Ich weiss es nicht und werde erstmal mit dieser kleinen Verdunklung leben.

Fazit: Das VisibleDust System hat sich in meinen Augen gelohnt. Wenn man es öfters machen will ist es natürlich nicht ganz billig, aber sehr einfach und effizient anzuwenden. Und ich hoffe, das es jetzt auch eine Weile vorhält.
Das Set mit dem Pinsel kann ich ebenfalls empfehlen, da man so auch den ganzen Verschlusskasten einfach reinigen kann. Ein Blasebalg gehört dann aber auch zum Ausblasen und statisch aufladen dazu.

Den Speckgrabber kann ich (noch) nicht empfehlen. Vielleicht taugt er bei sichtbaren Staubkörnern die man so einfach herunterziehen kann. Ich werde ihn jetzt erstmal am Objektiv ausprobieren und schauen wie die Reinigung unter fließendem Wasser klappt. Es bleibt schon eine Restangst, dass leichte Fett- und Staubreste am Grabber einem Sensor nicht gerade gut tun.

Gereinigte Grüße

derFrutz





8 Kommentare:

  1. Moin Fritz, sehr interessant zu lesen, vielen Dank! Bei mir tut es übrigens eine Mischung aus 85% Gasolin ("Waschbenzin") und 15% Isopropanol, dazu ein fusselfreies Wattestäbchen - damit verschwindet das Konfetti vollständig. Da ich meine Linsen recht häufig wechsle, reinige ich den Sensor alle paar Wochen und es scheint ihm nichts auszumachen.

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    1. Klingt mir immer noch ein bisschen zu riskant was Rückstände usw. angeht.
      Aber scheinen ja viele recht erfolgreich zu machen.

      Was für eine Kamera ist es denn?

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    2. Sony NEX6. Die genannte Mischung habe ich mir von einem Zeiss-Insider empfehlen lassen, die reinigen damit alles mögliche, was mit Optik zu tun hat. Und, so empfindlich ist so eine Sensoroberfläche auch gar nicht... es ist ja auch immer noch eine Filter davor.

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    3. 'immer' wohl nicht (bspsw. K-5 II), aber stimmt, meine hat auch einen Filter davor. Größere Angst als vor Rückständen hätte ich eher vor Kratzern.
      Ich muss mir das mit dem verbliebenen Fleck auch noch einmal unter einer Lupe anschauen.
      Sind das spezielle Q-Tips? Apotheke? Laborbedarf? Oder doch einfach Drogeriemarkt.

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  2. ich verwende diese Tücher: http://www.pplshop.de/cgi-bin/waa1gate.exe?WAA_PACKAGE=ADSHOP&WAA_FORM=Sdetail&bk=1&RC_NR=1428&WEB_sess=2154712405
    Dafür gibt's Spatel in den Größen Vollformat, APS und MFT.

    Im Vergleich zu den fertig abgepackten Einweg-Spateln eine deutlich kostengünstigere Lösung - und funktioniert wirklich.

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