Sonntag, 24. April 2011

Urlaubszeit...

... Reisezeit. Bald werden wir für ein paar Tage nach Amsterdam fahren und natürlich habe ich versucht mich entsprechend vorzubereiten.

Da ich ja nicht in die Roaming-Datenfalle laufen will, war natürlich freies WLan im Hotel durchaus ein Auswahlkriterium (so ändern sich die Zeiten, früher war man froh, wenn man ein WC auf dem Zimmer hatte).
Allerdings scheint o2 gerade ein Daten Angebot in der EU zu haben. Pro MB im Roaming (ca. 4-5 Euro, bekommt man 10 MB gratis dazu. Das klingt ja gar nicht schlecht.
Trotzalledem wären ein paar Offline-Karten für simple Stadtplanansicht oder -navigation eine sinnvolle Alternative beziehungsweise Ergänzung.
Die Idee ist eine "hier bin ich" Stadtkarte zum mitnehmen, die vielleicht auch noch anzeigt wohin man jetzt gehen muss, um ins nächste Kaffee, ins Reijksmuseum oder ähnliches zu kommen.
Also Google-Maps, aber offline. Es kann ja nicht angehen, dass man im 3. Jahrtausend immer noch mit zerknüllten Falk-Plänen durch die Städte läuft.

Prinizipiell erlaubt wohl Google-Maps in der neusten Version auch ein Zwischenspeichern  der seit neuestem vektorisierten Kartendaten und damit eine offline Nutzung. Aber ich habe noch nicht herausgefunden wie ich Maps dazu bringen kann, jetzt Karten von Holland zu speichern und nicht zwischendrin wieder zu löschen. Man muss wohl vor Ort (im Hotel WLan) die Karte normal anzeigen und kann sie dann auch beim Abschalten der Datenverbindung weiternutzen.
Klingt ganz gut aber auch experimentell. Und wie alles bei Google, das experimentell ist: Das kann super funktionieren, muss aber nicht.

Bei der Suche nach weiteren Offline Anwendungen bin ich zuerst auf das NavIt Open-Source Projekt gestoßen, welches auch eine Android Anwendung bietet.
Nachdem ich mir über Nacht 3-400 MB Europa Karten aus dem Open Streetmap Projekt heruntergeladen habe und durch einen Ausfall des WLANs dabei erstmal meine Datenflat ausgesaugt habe (verdammt) konnte ich es kurz antesten.

Das Programm ist eigentlich eine Navigationssoftware. Also nur Karten anschauen geht zwar auch, aber irgendwie umständlich. Das Suchen einer Adresse scheint auch nur als Zielpunkt für eine Navigation zu funktionieren.
Insgesamt ist das Userinterface einfach grottenschlecht. So sehr ich den OpenSource Gedanke unterstütze, das Programm ist langsam und sehr schlecht bedienbar. Von daher flog es schnell wieder runter. Ich bin ja auch bereit etwas zu zahlen, aber funktionieren soll es halt.
Und da ich eigentlich keine (Auto-) Navigation zusätzlich benötige, will ich mir auch keine "grosse" Navigationslösung für 50 und mehr Euro anschaffen.

Eigentlich wollte ich nur ein einfaches Offline-Kartenprogramm, mit dem ich schnell mal eine Adresse in Amsterdam suchen und anzeigen lassen kann. Es gibt zwar einige OSM basierten Kartenprogramme, aber die meisten ohne Suchfunktion.

Als nächstes bin ich auf elektronische Reiseführer gestossen, genauer auf TravelBook und Triposo.
Travelbook ist von TravelDroyd und besteht aus einer kostenlosen Basisoftware für die verschiedene kostenpflichtige (ca. 2-5 Euro) TravelBooks für die entsprechenden Reiseziele heruntergeladen werden können.
MapDroyd Kartenansicht
Ich hatte die kostenlose Beispielapp mit Berlin als Reiseführer ausprobiert. Die Bedienung war schon besser und es gab auch eine Suchfunktion. Aber nachdem ich es nach 5 Minuten nicht geschafft habe das Brandenburger Tor zu finden oder die Karte automatisch aufs Stadtzentrum zu zoomen. habe ich es wieder deinstalliert. Ich bezahl ja gerne, aber dann muss es auch Vorteile bieten.

Die angebotenen Infomationen in den Travelbooks sind insgesamt aus offenen Quellen (Wikipedia, Wikitravel), bezaht wird fürs Zusammenstellen. Aber das scheint mir einfach noch nicht ausgereift, wenn im Berlinführer nicht mal das Brandenburger Tor drinsteht oder nicht zu finden ist.

Vom gleichen Hersteller gibt es ebenfalls die Apps NavDroyd (Strassennavigation) und MapDroyd (OfflineKarten betrachter).
MapDroyd ist kostenlos und benutzt ebenfalls herunterladbare OSM Karten. Diese werden einfach angezeigt und man kann einfach per drag und zoom verschiedene Gegenden anschauen.
Das Programm lässt sich gut und zügig bedienen, bietet aber auch keine Suche nach Adressen oder interessanten Punkten. Da es aber schnell und einfach funktioniert, bekommt es noch eine Chance als Offline Reader für Open Street Map Karten.

Triposo Auswahlbildschirm
Bleibt noch der Triposo Amsterdam Reiseführer. Dieser ist auch ein aus Wikipedia und anderen offenen Quellen zusammengestellter, kostenloser Reiseführer Allerdings wird wohl ein spezieller Algorithmus verwendet, der bestimmt was "interessant" an einem Reiseziel ist und damit aufgenommen wird. Dazu werden beispielsweise Anzahl von getaggten Fotos der Umgebung herangezogen und andere Kennzahlen für Nutzerinteraktion.
Triposo: Liste der touristischen
Ziele
Die App bietet eine einfache Stadtkarte für die Innenstadt und die Umgebung. Dort werden Sehenswürdigkeiten usw. direkt angezeigt. Die Karte lässt sich schnell bewegen und per Zoom-Button hereinzoomen (kein Multitouch!). Leider gibt es auch keine Adressuche aber die erwähnten Listen mit interessanten Sehenswürdigkeiten, Restaurants etc., die auch nach Abstand zum momentanen Aufenthaltsort sortiert werden können.
Die Einträge enthalten mehr oder weniger ausführliche Informationen und werden mit der Offline-Karte verlinkt, Telefonnummern lassen sich per Klick anrufen und ggfs. Internetverweise aufrufen. Die App macht bis jetzt keinen schlechten Eindruck, zumindest als simpler, kostenloser Reiseführer und bleibt für den Test im wahren Urlaub erst einmal installiert.

OsmAnd: Eingabe
von Adressen, Positionen
oder POIs
Was ich als letztes noch gefunden habe ist OsmAnd(+). Ebenfalls eine kostenlose bzw. spendenbasierte OpenSource Lösung, die Navigation und Kartenansicht erlaubt. Ebenfalls basiert auf den Karten des OpenStretmap Projektes. Im Gegensatz zu NavIt bietet die App aber ein richtig flüssiges, auf Android angepasstes Bedieninterface. Ich kann einfach nach Adressen suchen, mir interessante Punkte in der Umgebung und(!) in Blickrichtung anzeigen lassen und vieles mehr.
Ich habe dafür die Karten für BeNeLux und grosse Teile Deutschands heruntergeladen und sollte somit für weitere Tests gerüstet sein. 
Bei fehlenden Karten kann man bei Bedarf (aber auch abschaltbar) diese online nachladen lassen und sogar Google Kartenmaterial dafür verwenden.
Es sieht nicht schlecht aus und ich werde es auch auf jedenfall einmal intensiver im Urlaub ausprobieren.
Im Bild rechts sieht man die Kartenansicht und den kompassgesteuerten Blick-Kegel, der anzeigt was sich gerade in Blickrichtung befinden sollte. Die gelben Kreise stellen Point of Interests (POIs) dar, die man für weiter Infos einfach anklickt. Sieht nach einem nützlichen Feature aus, das sich aber erst im Einsatz bewähren muss.

Was ich noch nicht gefunden hab, sind Apps für den öffentlichen Nahverkehr mit Abfahrtszeiten usw. Ich habe jetzt einfach von der Internetseite der Amsterdamer Verkehrsbetriebe einige Netzpläne als pdf heruntergeladen und werde die wichtigsten Abfahrtspläne auch noch als pdf ablegen. Damit dürfte man gerüstet sein.

Demnächst (nach dem Urlaub) werde ich hoffentlich genaueres berichten können. Ausser die beste aller Verlobten zusammen mit der wunderbaren Tochter legen starke Vetos gegen ein dauerndes "rumspielen" an "dem Ding da" ein.
Dass dies enrnsthafte App-Tests sind, scheint die Beiden irgendwie nie zu beeindrucken.

Grüsse aus der Freizeit und bis bald,

derFrutz

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen